Cooktown - 10.09.2007 - 11.09.2007
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Die (durch klick vergrößerbare) Karte zeigt beide Strecken nach Cooktown von Cairns.
Die längere Strecke mit asphaltierter Straße führt über das westliche Hinterland.
Die kürzere Strecke führt an der Küste entlang und ist offiziell nur für 4WD-Fahrzeuge zugelassen ("Bloomfield Track").
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Nach einer halben Nacht Vorbereitung (was schaut man sich in und auf dem Weg nach Cooktown alles an) war am Montag morgen ein kleines Kribbeln im Bauch.
Mit dem Einpacken und Verstauen der benötigen Lebensmittel und Tools fertig und jeder Menge Vorfreude ... ging es am Montag, 10.09.2007 um 07:55 Uhr los in Richtung Cooktown.
Strecke Hinfahrt:
Teil 1: Palm Cove - Mt. Molloy - 76,2 km
Am Meer entlang - eine traumhafte Strecke... (die bis Cape Trib bekannt ist)
Kurz vor Mt. Molloy ...
Dann nach nervenden, sich lange dahinziehenden Serpentinen endlich oben auf der Hochebene.
Und auch ein dem Gekurve entsprechender und v.a. entschädigender Ausblick!
Eine Autofahrerin warnt mich noch, dass gerade vor ihr ein Cassowary die Straße überquerte... ich habe ihn diesmal allerdings nicht zu Gesicht bekommen ;-(
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Teil 2: Mt. Molloy - Helenvale - 203 km
Zwar unbegreiflich herrlich - aber ebenso unbegreiflich abgelegen.
Nach einem kurzen Stück in immergründer Natur biege ich auf den Highway 81 (der von Süden, Mareeba kommend nach Norden führt) ein.
Ein kurzes Päuschen auf einer Nebenstrecke...
Denn der Highway 81 ist seit 2006 vollständig (= bis Cooktown) aspaltiert.
Das war vor wenigen Wochen eine neue Info für mich, da es bisher immer geheissen hatte, dass Cape Tribulation die nördlichste, mit einem 2WD zu erreichende Siedlung ist.
Deshalb war ich um so mehr begeistert, Cooktown via 2WD erreichen zu können.
Nach Mt. Carbine kam dann das "Bush-Feeling" auf.
Steppe und menschenleere Gegend.
Absolute Stille in der trocken wirkenden Gegend...
Info-Schild mit Infos, welche besondere Rolle die Cape-York-Halbinsel (Bild) in der australischen Tierwelt spielt.
Man kann die sich schlängelnde Straße erkennen...
In Lakeland wird einem nochmals klar, dass die Strecken nicht das ganze Jahr befahrbar sind.
So wie in anderen Klima-Bereichen wg. Eis und Schnee sind es hier die Regenzeiten, die zu Einschränkungen führen können.
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An der Kreuzung vom "sealed" (geteerten) Highway81 und dem Alternativweg (unsealed 4WD-Track):
Da ich unbedingt zum "Lions den Hotel" möchte, biege ich also rechts ab...
und schau noch kurz die Restriktions-Schilder bzgl. des Mitführens von Alkohol in Aboriginal-Gebiete an.
Und dann geht`se los... die GRAVEL ROAD...
Bis ich dann am Nr. 1 Ziel angekommen bin!
Ein "Hahn-Light Beer muss man sich schon gönnen dürfen!
Da haben doch glatt schon bayerische Gäste heimische Aufkleber angebracht...
Überschrift dieser Fotos:
Stop complaining about your job!
Bei dem Wort "airstrip" fällt es mir leicht, an die Luftgitarre von ebay zu denken.
Oder aber auch an Luftschlösser... aber dieser Airstrip ist ein Streifen für Flugzeuge... also eine - sagen wir mal - ruppige Landebahn...
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Nach der Erfrischung dann zurück auf den Highway81 und weiter Richtung Cooktown. Nach 7 Minuten kommen die Black Mountains im gleichnamigen Nationalpark.
Dort frage ich zwei Mitarbeiter vom Amt "Queensland Transport" und sie fahren freiwillig zu einem Wasserfall voraus.. mit einem Holden Stationwagon. Gut... der liegt tiefer als mein Van - also erwarte ich mal keine all zu anspruchsvolle Streckenführung.
Nun.. Erwartung und Realität driften dann schnell auseinander.... viele große Steine und eine überaus ruppige Strecke erwarten mich. Und "freiwillig" wäre ich da schon nicht mehr gefahren.
Naja... dafür gibt es diesen Wasserfall ("Trevethan Falls") zu bewundern... und da ich wie Hölle überhitzt bin, genieße ich das Trinkwasser-Schwimmbecken!
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Um 1600 komme ich endlich in Cooktown an und habe bereits fest eine Übernachtung eingeplant. Wo bleibt bis zur letzten Minute offen. Aber auf eine lange Suche möchte ich mich nicht einlassen...
Direkt neben dem Städtchen noch ein weiterer Nationalpark. der Mt. Cook NP.
Schönes DING!
Zu fast jedem Denkmal und zu jedem historischen Objekt gibbet ne kleine Story.
Zu viel für dieses Blog...
Traumhafte Aussichten... ich kann es zu 100% genießen!
Möglichst viele Eindrücke will ich in mich aufsaugen und mental abspeichern...
v.a. als ich oben auf dem Grassy Hill neben dem Leuchtturm stehend den grandiosen Rundumblick wahrnehme. Das ist und wird einer der schönsten Orte sein, die ich je in meinem Leben gesehen haben werde... !
Ich bin wie traumatisiert und gleichzeitig mit zusätzlicher Energie gefüllt....
Mit dem Fernglas sieht man freilich mehr Details. Die Fotos können nur einen Bruchteil davon wiedergeben, wie es tatsächlich wirkt.
Alt aber nicht hässlich.... der Leuchtturm könnte aber mal einen neuen Anstrich vertragen. So wirkt er etwas verkommen. Aber dennoch ein unvergesslicher Flair!
Mal wieder ne Info-Tafel ....
In quasi alle Richtungen eine sehenswerte Szenerie.
Hier schließen sich zwei Flusssysteme zusammen: Annan-River and Endeavour-River. Herrlisch!
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Der erste Caravan-Park ist ein BIG4-Park und kostet AU$26,10 auf der "powered site".
Da Zeit auch Geld ist.... wird die Entscheidung nicht auf die lange Bank geschoben.
Zum ersten Mal packe ich dann dort das GPS-System aus, um die Funktionalität und
- eben - die Koordinaten auszulesen.
Site 63 auf dem Big4-Camping-Platz hat also diese Bogensekunde....
Die zwei oben erwähnten Mitarbeiter erwähnten dann noch vor dem Abschied beim Wasserfall, dass sie mit mir gerne noch ein Bierchen in Cooktown trinken wollen würden... nachdem ich meine Unterkunft bezogen hätte.
Danach würden sie dann mit dem Holden Statenwagon via dem 4WD-Bloomfield-Track wieder zurück fahren. Und ich könnte das doch morgen auch machen... ist ja zu dieser Jahreszeit (Trockenzeit) nich das große Thema. Die Strecke würde weniger anspruchsvoll werden, als die Strecke zu den "Trevethan Falls". Gut zu wissen ... denke ich mir und .... ich überlegs mir...
Wir tauschen die Handy-Nummern und email aus... und als ich später versuche einen Anruf durchzuführen stelle ich fest, dass "Vodafone AU" dort kein Netz hat. Also zum nächsten "public phone" (öffentl. Telefon) und die Nummer eingehackt. Natürlich haben die Jungs auch kein Handy-Empfang und so mache ich mir den Abend mit nem DVD-Film in der Wildnis gemütlich.
Also gehts für mich um 2400 ins Bettsche und um 08:00 beginnt der 11.09.2007 für mich
in Cooktown / Australien.
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Nachdem ich den Hinweis - "mach doch den Bloomfield-Track direkt zurück" - von zwei Queensland-Transport-Amts-Mitarbeitern nicht ganz verdrängen konnte, entschließe ich mich das Wagnis ein zu gehen. Und nach ein paar Fotos in Cooktown gehts wieder los... in Richtung Süden...
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Wie an soo vielen Stellen gibt es glücklicherweise Anzeigetafeln / Hinweisschilder die über die Hintergründe informieren.
Komische Gefühlswelten...
Und dies in der jüdischen Ecke:
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Das "towncenter" von Cooktown - doch sehr beschaulich und behaaaglich.
Hier im Bild das alte Bankgebäude.
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Alte Hausfront in Cooktown - towncenter==============================================================
Das im Kolonial-Stil erbaute, ehemalige Krankenhaus von Cooktown.
Aktuell ist es eine Gemeindehalle der Zeugen Jehovas. Wie auch immer... ist mir ja "wurscht" - jedenfalls ein eindrucksvolles Zeitzeugnis der längst vergangenen Kolonial-Zeit.
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Wieder an der besagten Kreuzung angelangt.... ist der entspr. Weg final einzuschlagen
(zwischen der Highway81-Kreuzung (KLICK HERE TO VIEW THIS POINT) kurz vor dem fabulösen "Lions den Hotel" mit südlicher Blickrichtung.
Ein zweites Mal am "Lions den Hotel" vorbei... und da...
.... geht er also loooooos, der BLOOMFIELD TRACK.
Noch ist es eine normale "Gravel Pit" Road.
Also harmlos. So wie von den Jungs beschrieben...
Dabei durchquere ich den "Cedar Bay National Park"
Hier ist nur ein kurzer Ausblick möglich... die Strecke ist so schmal, dass man nicht einfach mitten im Weg Parken oder lange halten könnte.
Bis jetzt war der Streckenverlauf zwar ziemlich holprich... aber nicht kritisch...
Tja... und dann nach einigen - v.a. für 2WD-Fahrzeuge kaum überwindbare Steigungen, Steilhänge und sonstige Pisten-Abschnitte bleibt der guuude dann mitten in einem Creek stecken.
Vorher allerdings scheitert der Van fast daran, einen Steilhang zu erklimmen. Ein Motorrad-Fahrer stürzt (bei der entgegengesetzten Fahrtrichtung - nach Norden, ich ja gen Süden) kurz bevor ich den zweiten Versuch unternehmen möchte. Alle 4WD-Fahrzeuge kommen den Berg hoch... der wahrhaftig steil ist... aber der Grund weshalb ich nicht hoch komme liegt daran:
Die Strecke ist extrem holprig (wie große Schlaglöcher aneinander gereiht) und alles aufgefüllt mit losem, ganz feinem Sand oder eher Staub. Damit bekommt der Van/die Räder natürlich keinen Grip - und drehen durch. Und das an einem extrem steilen Berg. Umgeschaltet von LPG auf Benzin habe ich. Dennoch - Rückwärts fahren bleibt nicht ganz ungefährlich - ist aber definitiv unvermeidbar. Links gleich neben mir - steilster Abhang. Oje. Aber dann... dritter Versuch:
Bisschen Anlauf. Nur 1. Gang (2. bringt nicht die Power). Nicht vergleichbar mit "auf Schnee fahren". Und... es scheint zu klappen - nein doch nicht. Auch beim dritten Mal bleibe ich bei etwa der Hälfte der Steigung stehen. Ich versuche die Handbremse und den Gang eingelegt zu lassen und Holz als "Grip-Mittel" zu verwenden. Während ängstlich Holz suchend das Auto im 1. Gang und vollends gezogener Handbremse zum Glück stehen bleibt ist der Versuch, das Holz zu nutzen weniger erfolgreich. Stattdessen fängt es schier das brennen an - die Reifen bringen beim Durchdrehen ganz schön Hitze auf das Holz. Nun... dann Rolle ich noch mal 3 bis 4 Meter zurück und versuche ein letztes Mal (vor einer theoretischen Helikopter-Rettung) das Unmögliche.
Und warum auch immer.... das Glück hatte mich nicht verlassen... mit minimaler Bewegungsenergie kommt der Van langsam aber stetig der Kuppe näher.
GESCHAFFT! Zwar 200 Liter Schweiß investiert - aber geschafft. Kommen da noch mehr solche Steigungen? Oder Gefälle??? Fragen, die ich gar nicht erst aufkommen lassen möchte.
Und es bleibt dabei... dass Berge nicht mehr weitere, unüberwindbare Hindernisse sein wollen.
Aber... es gibt ja noch Flüsse/Bäche/Creeks!
Und das musste ja so kommen.... im ersten Creek.... bleibt der Van spontan stecken... mitten im Wasser.....
Was`n Glück, dass das Wasser weder höher als die Ansaug-Fläche ist - noch dass das Wasser schnell fließt, noch dass es in den Van eindringt... alles lösbare Aufgaben....
Das gute an der Situation: Es wird allgemein gerne geholfen. Ohne große Fragerei oder Planungsgespräche... es wird mit angepackt - das nenne ich mal Aktionismus!
Und so bin ich nach 30 Minuten am anderen Ufer... und um eine Erfahrung reicher. Immer ein Abschleppseil dabei haben...
Hier gibt`s übrigens ein "Real Estate"-Unternehmen, das sich den Aktionismus mit folgendem Wortlaut auf die eigene Fahne geschrieben hat:
"We don`t wait for things to happen - we make´em happen!"
So war das hier in diesem Falle auch!Am letzten Creek kommt dann nochmal ein SCHOCKER:
Der Motor stirbt ab - mitten im Creek. Der erste Gedanke ist:
Wasser im Motor (durch den Ansaug-Mechanismus) und die Karre ist wg. Motorschaden futsch.
***HMPF***
Nun... auch dort ist Hilfe nicht weit - und welch ein Glück - nach 5 Minuten springt der Motor - immernoch im Creek stehend wieder an. Denn was nützt ein menschliches Schieben von hinten ohne dass der Motor mithilft....
Und nach 10 Minuten bin ich auch durch den Emmagen - Creek. Der dann - wie sich später rausstellt - die letzte Hürde war und damit ... hat´s der VAN und der gagobert geschafft !!
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In Cape Tribulation (von Norden her kommend) angekommen, noch ein Schildchen mit dem letzten Creek-Namen erspäht: Emmagen Creek.
Andere schaffen es nicht, auf einer asphaltierten Strecke wie geplant voran zu kommen. Gesehen knapp südlich von Cape Tribulation.
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!!! GESCHAFFT !!!JA - das mir vorgenommene Ziel erreicht!
YES - Goal achieved!
Versucht - geschafft und (unverletzt) überlebt !!
Alles wäre kein Thema gewesen... mit nem 4WD-Fahrzeug .... und so bin ich mir sicher, dass es kein Abenteuer mehr war - sondern eine Expedition.... bei der der Ausgang ungewiss war!!!
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Und dann wird gaaanz relaxed am Strand diniert: "Pasta mit Tuna" á la Anne.
Essen, Entspannen und DURCHATMEN.... das ist es, was es braucht... da zu diesem Zeitpunkt immer noch 250% zu viel Adrenalin durch meine Venen gepumpt wird.
Hier am Strand im Focus: Nee klaaane Insel
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Erneut überquere ich den Daintree River - diesmal mit nem "One Way Ticket".
Der seichte Sonnenuntergang macht dabei die Fähr-Überfahrt zum Erlebnis.
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Wieder in Palm Cove angekommen... sehen meine Schuhe fast genauso verstaubt aus, wie nach dem "Grand Canyon Marathon" in den USA - mit dem kleinen - aber feinen Unterschied - dass die Schuhe nur auf den Pedalen standen...Übrigens sind die Schuhe nach all den vielen _gelaufenen_ Kilometern (siehe Grand Canyon usw.) immer noch in einem absolut gut benutzbarem Zustand...
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c ya
gagobert